Poesiecafé 2014

Als eine von wenigen Klassen des Kantons Zürich konnten wir im Opernhaus Zürich

einen umfangreichen Blick hinter die Kulissen werfen. Wir wurden in die perfekt durchgeplanten Abläufe einer Vorstellung eingeführt und durften den atemberaubenden Gesang der Hauptdarsteller miterleben. 

Als erstes stand eine Führung durch das ganze Opernhaus auf dem Programm.

Herr Roger Lämmli vom Opernhaus zeigte uns alles: von den massgeschneiderten

Perücken, den aus aller Welt kommenden Sängern bis zu den dramatischen

Lichteffekten auf der Bühne.

Zuerst führt uns Herr Lämmli in die Garderoben der Hauptdarsteller. Dabei konnten wir einer Sängerin bei ihren Aufwärmübungen zuhören, wobei ihre laute und klare Stimme durch die Wände ihrer Kabine drang. Wir sahen die aufwändig geschneiderten Kostüme und den schweren, eigens angefertigten Schmuck. Herr Lämmli erzählte uns von dem Make-up, den falschen Nasen, den Warzen und wie zuwider es den Sängern war, eine Glatze zu tragen. 

Genauso beeindruckend war das Lager aller Kostüme, in denen tausende von

Kleidern, Schuhen, Anzügen und Hüten aufbewahrt werden.

Danach ging es weiter hinter die Bühne. Dort wölbte sich über uns ein riesiges

Gerüst mit Scheinwerfern, Kameras und  Trockeneisdüsen. Hier erfuhren wir auch,

dass all die vorgeführten Wasser- und Feuereffekte aus echten Elementen bestehen. So werden für eine Vorstellung über 10'000 Liter Wasser benötigt.  Und einmal

erwischten meterhohe Stichflammen das edle Kleid einer Sängerin: sie trug schlimme Verbrennungen davon.

Als letztes besuchten wir das Atelier der Bühnenbildner. Zwischen Kunststoff und

Spraydosen und im beissenden Geruch nach Ölfarben werden

Accessoires und Hintergrundbilder gestaltet und angefertigt.

Auch durften wir bei zwei Szenischen Proben zusehen. So erlebten wir die

atemberaubend schönen und trainierten Stimmen der Hauptdarsteller. Bei dem

wunderbar lauten und emotionalen Gesang kroch einem die Gänsehaut den

Rücken hinunter.

 

Anfangs, als wir von Herrn Lanzendörfer erfuhren, dass wir in die Opern gehen würden, waren unsere Gedanken noch skeptisch. Doch als wir den unglaublichen Hintergrund jeder einzelnen Vorstellung miterleben durften, waren wir überrascht und tief beeindruckt.

Die Sängerinnen und Sänger singen die ganze Oper live, ohne Mikrofon! Das lässt doch großen Respekt gegenüber den Sängern aufkommen. 

 

Nun ist es endlich soweit: Am 13. März um sechs Uhr abends versammeln wir uns am Bahnhof Urdorf. Alle tragen elegante Abendgarderobe, Mädchen mit schicken Röcken und frisierten Haaren und Jungs mit weissen Hemden und schwarzen Fliegen.

Die S9 bringt uns auf direktem Weg nach Zürich. Vor dem Opernhaus befinden sich bereits viele Leute, alle mit erwartungsvoller Vorfreude im Gesicht.

Als wir unsere Jacken abgegeben haben, bekommen wir die Billette und nehmen unsere Plätze im Parkett der Oper ein.

Der prachtvolle Kronleuchter, der mit all den Glassteinen milde funkelt, verbreitet ein dämmriges, warmes Licht. Die Decke und Wände zeigen alle mit viel Gold verzierte Motive in den verschiedensten Farben. Eine leise, neugierige Atmosphäre hängt in der Luft.

Kaum haben alle Platz genommen, erlischt das Licht, die dunkelroten Vorhänge werden zurückgezogen und die Vorstellung beginnt.

Schwere, traurige Gesänge, verwoben mit herzzerreißender Mimik wechseln sich ab mit hoffnungsvollen, zarten Geigentönen. Liebe, Verrat, Eifersucht, Krieg. Ein Stück, das vor tausenden Jahren spielt, hier wiedergegeben in einer modernen Welt mit einem kreativen, effektreichen Bühnenbild, das Realität und Traum zugleich ist.

Nach zweieinhalb Stunden voller neuer und faszinierender Eindrücken schließen sich die Vorhänge und lauter, anerkennender Applaus erfüllt den Raum.

Danach ist es Zeit für den Nachhauseweg. Müde begeben wir uns Richtung Bahnhof, von wo wir nach Urdorf fahren und dort von unseren Eltern und Freunden begrüßt und nach Hause begleitet werden.  

Es war interessant, bei einer Opernvorstellung dabei sein zu dürfen. Doch gab es auch Teile, die ich eher enttäuschend fand. Wie zum Beispiel, dass der Kriegsheld aus Dosen anstatt aus einem Weinglas trank. Auch wenn das Stück in der jetzigen Zeit aufgeführt wurde, so finde ich doch, dass man einige Sachen beibehalten könnte. Auch denke ich, dass einige Details einfach nicht in die Atmosphäre des ganzen Stückes passten und eher deplatziert wirkten und ablenkten. 

Trotzdem war es ein spannendes Erlebnis, das ein zufriedenes Gefühl hinterlässt.

 

 

Viola Kritzer und Naemi Walder, Klasse AB2b

 

Redaktion Schülerzeitung

Schulhaus Moosmatt

 

8902 Urdorf

 

Kontakt:
René Boegli

rene.boegli@schuleurdorf.ch